Community Peacemaker Teams
Community Peacemaker Teams (CPT) arbeiten friedlich an der Überwindung von Gewalt und Unterdrückung durch direkte, friedliche und kreative Aktionen, die Macht- und Gewaltstrukturen entlarven und in Frage stellen. Zentraler Ansatz dabei ist die Zusammenarbeit mit lokalen Friedens- und Menschenrechtsgruppen. Um Machtausübung und Unterdrückung durch Aktionen nicht strukturell zu wiederholen, bekennt sich CPT zu absoluter Gewaltfreiheit und stellt sich gegen Kolonisierung, Rassismus und andere Formen der Unterdrückung und übt sich in der Praxis des Undoing Oppressions (siehe unten).
Die aktuellen Brennpunkte der Arbeit von CPT sind vier Krisenregionen: Kurdisch Nordirak, Palästina, Kolumbien und bei den Ureinwohnern Kanadas. Europäische Unterstützerkreise von CPT, einschließlich des DMFK, finanzieren ein weiteres Team auf der griechischen Insel Lesbos, das Aegean Migrant Solidarity Team (AMS).
CPT in Europa
Hier ist der Bericht dieser Arbeit für 2021-2022.
Die Veröffentlichung „Stigmatisiert, Kriminalisiert, Inhaftiert. Der Kampf gegen vermeintliche ›Schleuser‹ auf den griechischen Hotspot-Inseln“ ist das Ergebnis der Mitarbeit von vielen Freiwilligen und Friedensfachkräften. Sie haben Interviews geführt, Prozessen beigewohnt, Anwälte befragt und Daten gesammelt. Das Ergebnis ist ein 118-seitiges Heft, das ein großes Unrecht in der EU-Migrantenpolitik bloßstellt. https://www.dmfk.de/ams-stigmatisiert-kriminalisiert-inhaftiert/
Weiter unten findet man den Jahresbericht über Lesbos auf Englisch für das Jahr 2019.
Namensänderung
2022 wurden diese Entwicklungen mit der Änderung des Namens von Christian Peacemaker Teams zu Community Peacemaker Teams auch strukturell anerkannt. Mehr Informationen zur Namensänderung finden sich auf der offiziellen CPT-Webseite und hier die deutsche Übersetzung.
Hier findet man den Jahresbericht über Lesbos auf Englisch für das Jahr 2019.
Spiritualität
Die spirituelle Identität der Community Peacemaker Teams ist ein lebendiger Widerspruch. CPT geht als Organisation aus der christlichen Spiritualität und Tradition hervor, während es gleichzeitig multireligiöse und multi-spirituelle Mitgliedschaft feiert. CPTer haben ihre spirituelle Identität wie folgt beschrieben: jüdisch, muslimisch, christlich, Atikameksheng Anishnawbek, buddhistisch, Unitarier, agnostisch, Suchende und viele mehr. CPT wird durch die Vielfalt der spirituellen und religiösen Überzeugungen, Traditionen und Erfahrungen bereichert und gestärkt. CPT bemüht sich, diese Vielfalt in der Praxis und bei Entscheidungen zu würdigen. „Wir fragen uns: Wie können wir Räume für eine gemeinsame spirituelle Basis schaffen, obwohl wir nicht von einer gemeinsamen spirituellen Tradition oder Sprache ausgehen können?“
Konzept: Undoing Oppressions
Das wichtigste Konzept für CPT ist Undoing Oppressions, was bedeutet, dass das Handeln darauf abzielt, Unterdrückungsformen aller Art abzubauen. Juliane Assmann, Aktivistin und CPT Reservistin, beschreibt das Konzept folgendermaßen:
„Mit dem Wort Unterdrückung beschreiben wir Strukturen, die systematisch eine Gruppe Menschen höher stellen als eine andere und damit, manchmal bewusst und manchmal beiläufig, gegen diese andere Gruppe diskriminieren. Wie man schon den hier benutzten Worten entnehmen kann, geht es um das sogenannte „Othering“ einer Gruppe: sich selbst oder eine bestimmte eigene Eigenschaft als die Norm anzusehen und alles Abweichende nicht nur als „anders“ zu markieren, sondern auch als unterlegen. In unserer Welt ist die Norm u.a.: weiß sein, männlich, cis (Person identifiziert sich mit dem Geschlecht, das bei der Geburt zugewiesen wurde), heterosexuell, körperlich und psychisch gesund, erwachsen, aber auch nicht zu alt sein.“
Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist das Bewusstsein, das alle Menschen—auch diejenige, die sich aktiv für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen—in solche Strukturen verwickelt sind und deren Praktiken in ihrem Handeln aufgenommen haben. Dieses Bewusstsein begleitet die CPT-Arbeit und ist bestimmend für seine Aktionen.
Die Beschäftigung mit Undoing Oppressions führte auch zu neuen Überlegungen über den Namen „Christian“. „Mit unserer Namensänderung erkennen wir auch unseren Weg der Aufhebung von Unterdrückungen an. Als eine Organisation, die sich mit Macht- und Privilegienstrukturen auseinandersetzt, ist es wichtig, dass unsere Sprache inklusiv und lebensbejahend ist. In der CPT-Gemeinschaft sind alle willkommen, mit uns auf dem Weg zur kollektiven Befreiung zusammenzuarbeiten.“
Wie kann man CPT unterstützen?
Als unabhängige und machtkritische Friedensinitiative finanziert sich CPT überwiegend aus Spenden. DMFK unterstützt die Arbeit auf Lesbos, Spenden einfach an das DMFK Konto richten mit dem Stichwort “Lesbos”.
Die Vor-Ort-Friedensarbeit geschieht im Einsatzland, genauso wichtig ist aber auch die Zusammenarbeit von Gemeinden und Unterstützergruppen zuhause, die im jeweiligen Heimatland gegenüber den politischen Entscheidungsträgern für die jeweilige Konfliktsituation engagiert eintreten.
Woher kommt CPT?
CPT als Christian Peacemaker Teams entstand vor 35 Jahren als Antwort auf die provozierende Frage, ob Christ:innen die gleiche Disziplin und Selbstaufopferung für die gewaltfreie Friedensarbeit aufbringen können wie das Militär für die Kriegsführung. Diese Arbeit gründete auf der Überzeugung, dass Christ:innen in der Kraft und Liebe Gottes eine organisierte, gewaltfreie Alternative zum Krieg bewirken können. CPT wurde von den sogenannten Historischen Friedenskirchen – Mennoniten, Brethren und Quäkern – begonnen, im Laufe der Zeit kamen immer mehr Team-Mitglieder aus vielen verschiedenen Konfessionen und mit anderen religiösen Hintergründen dazu. Diese Veränderungen geschahen einerseits in der engen Auseinandersetzung mit lokalen Partnern und Gegebenheiten und andererseits aufgrund der Zusammensetzung der Teams selbst.
So wie die politische Weltlage sich mit ihren Krisen und Konflikten gewandelt hat, hat sich auch CPT immer wieder verändert. So wandelte sich etwa die erste Idee von Intervention („getting in the way“) zur Begleitung lokaler Partner. Außerdem fand und findet eine schrittweise Pluralisierung der Aktiven statt, von hauptsächlich weißen, nordamerikanischen Mitgliedern der historischen Friedenskirchen zu einer immer globaleren, multikulturellen Organisation, der auch Menschen angehören, die einer anderen oder keiner Religion angehören, oder auch sich vom kirchlichen Kontext wegen tiefer Verletzungen entfernt haben.
Bericht über eine Reise nach Lesbos
Um sich ein Bild zu machen, was man bei einer Lesbos-Reise (oder Delegation) erleben kann, empfehlen wir Maria Anne Subklews Reisebericht von 2023. Subklew-Bericht-Lesbos-2023-1Download
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